Die angekündigte zweite Info-Veranstaltung zum geplanten Bebauungsgebiet Abwinkl ist Bürgermeister Jens Zangenfeind noch schuldig.

 

Hausham – Über 100 Anfragen liegen im Haushamer Rathaus vor. Mit dem Schaffen von günstigem Wohnraum tut sich die Gemeinde derweil schwer. Ermüdend langsam geht es mit der Ausweisung eines Baugebiets in Abwinkl voran. Bekanntlich will dort auch die Lebenshilfe ihre heilpädagogische Wohneinrichtung „Haus Bambi“ für Kinder und Jugendliche neu errichten. Seit November 2016 ist eine zweite Info-Veranstaltung angekündigt. Ein Termin steht bis heute nicht.

„Ich bin nach wie vor auf Terminsuche“, sagt Haushams Bürgermeister Jens Zangenfeind. Er will bei dem Info-Abend unbedingt Vertreter der drei Ingenieur-Büros dabei haben, die sich um den Bau selbst sowie um Fragen des Verkehrs und des Wasserrechts kümmern. Die sollen die Fragen der besorgten Bürger direkt beantworten. Bekanntlich waren die Abwinkl-Pläne Auslöser für die Gründung des Landschaftsschutzvereins Hausham, der sich allerdings nicht allein um dieses Thema kümmern möchte.

 

Vereins-Vorsitzender Peter Weber kennt auch keinen neuen Sachstand. „Das große Problem ist offenbar das Wasser“, sagt er. Den vorerst letzten direkten Kontakt mit dem Rathaus hatte er im Sommer des vergangenen Jahres. Ende November sagte Zangenfeind gegenüber unserer Zeitung, dass er noch auf eine Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamts zum Entwässerungskonzept warte. Diese müsste eigentlich vorliegen, meint der Bürgermeister. Zum Inhalt sagt Zangenfeind: „Wir haben den Nachweis, dass sich die Entwässerungs-Situation sogar verbessert.“ Das Oberflächenwasser, das vom Hang her komme, könne abgefangen und abgeleitet werden. „Das sage nicht ich, sondern die Ingenieur-Büros“, so der Bürgermeister.

 

Dieses Konzept und auch das zweite große Sorgen-Thema, den Verkehr, wollen die Kritiker des Vorhabens ganz genau betrachten. Insbesondere die Naturfreundestraße steht hier im Fokus. Sie wäre die Haupterschließungsstraße für das neue Baugebiet. „Die Verkehrsbelastung wäre viel zu hoch“, ist sich Weber sicher. Wie berichtet, sollen rund 35 Wohneinheiten in Zweispännern und Einfamilienhäusern entstehen – dringend benötigter Wohnraum, den der Gemeinderat in einem Einheimischenmodell vergeben möchte. „Bislang haben wir nur Namen und Adressen der Anfragen“, sagt Zangenfeind. Wie üblich, werden in eine Vergabe-Entscheidung aber auch Faktoren wie etwa Einkommen und Kinder einfließen.

 

Von einer solchen Vergabe von Baugrundstücken – sie sollen bei einer Doppelhaushälfte etwa 350 bis 400 Quadratmeter groß ein – ist der Gemeinderat aber noch ein gutes Stück entfernt. Zangenfeind hat versprochen, keinen baurechtlichen Schritt zu tun, ohne vorher besagte zweite Info-Veranstaltung durchgezogen zu haben. Aktuell ist im Gemeinderat noch nicht einmal der Aufstellungsbeschluss für den betreffenden Bebauungsplan gefasst. Nur wenn das Verfahren zügig über die Bühne geht, kann noch heuer ein rechtskräftiger Bebauungsplan stehen.

 

Beschlossen sind allerdings zwei Dinge: Zum einen hat der Kreistag zugunsten des Vorhabens zwei zusammen 31 000 Quadratmeter große Flächen aus dem Landschaftsschutzgebiet herausgenommen. Ferner hatte der Gemeinderat Hausham in einem Grundsatzbeschluss bekräftigt, das Projekt durchziehen zu wollen. Das war im Oktober 2016. Es dauert offenbar. Zangenfeind beschwichtigt derweil: „Zeit ist hier nicht das Wichtigste.“

 

Miesbacher Merkur, 17.01.2018

 

 

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